7 Fragen an…

Thomas
Schütz

Geschäftsführer der PROTOS Software GmbH aus München

Embedded Systeme haben in den letzten Jahren Einzug in sehr viele neue Produkte gefunden. Zusätzlich zum Marktvolumen nimmt auch die technische Komplexität in der Produktentwicklung und beim Test zu.

Annette Kempf, Gründerin und Geschäftsführerin von Eclipseina sprach mit Thomas Schütz, Gründer und Geschäftsführer der PROTOS Software GmbH, um herauszufinden, wie sich das Team technisch in Top-Form hält.

Embedded Academy Kunde Protos. Protos is customer of the Embedded Academy.

Welchen Einfluss hat die steigende Komplexität von Embedded Systemen auf PROTOS?

Massiven Einfluss – „Mastering Software Complexity“ ist unser Leitspruch, weil wir genau dabei unseren Kunden helfen. Dabei arbeiten wir hauptsächlich in 2 Stoßrichtungen, der Optimierung der Toolchains für unsere Kunden, sowie frühes, automatisiertes Testen mit unserem miniHIL Testsystem.

Denn mit steigender Komplexität wird es immer aufwändiger Embedded Systeme zu testen. Hier liegt neben Toolchains (z.B. Domänenspezifischen Sprachen und Modellierungswerkzeugen) und Architektur die große Expertise bei PROTOS. Umso früher Fehler gefunden werden umso geringer sind die Kosten für die Behebung von Fehlern. Aber nicht nur das bietet großes Einsparpotential, sondern auch ein hoher Automatisierungsgrad von Tests und die Wiederholbarkeit und somit auch die Wiederverwendung von erstellten Tests. Mit diesem Mindset arbeiten wir nicht nur für unsere Kunden, sondern auch intern.

Diese Themen erfordern extrem viel Know-how und Erfahrung. Sicherlich ist die Einstellung von neuen Mitarbeitern für diesen Bereich eine große Herausforderung. Wie findet ihr eure neuen Mitarbeiter?

Es stimmt, dass die Suche nach passenden Mitarbeitern eine echte Herausforderung ist, aber bisher ist uns dies immer sehr gut gelungen. Wir arbeiten seit Jahren in verschiedenen Forschungsprojekten und wir nehmen uns auch die Zeit um Werkstudenten früh einzubinden und auszubilden. Wir sind stolz darauf mit der DSL-Entwicklung (domain specific languages) so attraktive fachliche Inhalte zu bieten, dass wir für Top-Absolventen attraktiv sind.

Was ist mit neu eingestellten Mitarbeitern, insbesondere den Werkstudenten und den Absolventen der Informatik? Sind sie in der Lage, sofort loszulegen?

Nein, aber Hand aufs Herz, wenn es so wäre, dann wären die Aufgaben bei uns nicht so spannend und attraktiv.

Universitäten bieten zwar eine sehr gute Ausbildung, die wir besonders in Deutschland sehr schätzen, aber sie lehren nicht alle Aspekte unseres Fachgebiets. In der miniHIL Entwicklung haben wir große Ansprüche an die Ingenieure, die auf jeden Fall die Informatik mit den passenden Programmiersprachen inklusive der Fähigkeit zur Abstraktion beherrschen müssen, sowie Prozesse und Toolchains. Aber auch Aspekte im Bereich Microcontrollerprogrammierung, Elektronik bis hin zur Elektrotechnik, müssen verstanden werden.

Bei all dieser unglaublichen Expertise - was reizt Euch an der Online-Lernplattform Embedded Academy?

Eine ganze Menge! Unser miniHIL besteht nicht nur aus PC-Software, sondern auch aus einem Elektronik-Board und Embedded Software. Genau in dem Bereich ist die Embedded Academy einfach echt richtig gut.

Gerade für unsere Werkstudenten und neuen Mitarbeiter, die je nachdem aus welcher Fachdisziplin sie kommen gewisse Aspekte im Studium kaum oder gar nicht gelernt haben, wählen wir aus, was wir brauchen. Z.B. der Kurs Einführung in Serielle Bussysteme ist unglaublich gut. Aber auch andere Themen wie Elektronik und E-Technik Grundlagen, CRC, RTOS, Kryptographie, etc. sind beliebte Inhalte.

Dabei kommt uns das Zugangsmodell zur Embedded Academy sehr entgegen. Wir bekommen genau die Flexibilität, die wir brauchen. Je nach Bedarf wählen unsere Mitarbeiter aus was sie gerade lernen und verstehen müssen oder wollen.

Selbst für unsere erfahrenen Mitarbeiter sind durchaus sehr attraktive Themen dabei, wie z.B. Automotive SPICE, das sich im letzten Jahr mit der Release 4.0 massiv geändert hat.

Wie sind Sie traditionell vorgegangen, um diese Fähigkeiten zu entwickeln?

Alle bei PROTOS lernen kontinuierlich hinzu. Wir nutzen Podcasts, Seminare, interne Workshops, E-Learning Kurse und auch ganz traditionell Bücher. Ich habe als Geschäftsführer über die Jahre einen echten Literaturschatz angelegt.

Besonders stolz sind wir auf das Buch Real-Time Object-Oriented Modeling, welches wir Dank der Autoren und dem Wiley Verlag unter unserem Namen neu herausgegeben haben.

Wir nutzen ROOM als Modellierungssprache für miniHIL Tests und Embedded Software Entwicklung. Für diese Themen sind wir die Experten in der Kommunikation und Schulung der Inhalte.

Welchen Nutzen hat die Embedded Academy aus geschäftlicher Sicht für PROTOS?

Der wohl greifbarste Vorteil sind die Kosten. Unsere absoluten Experten können sich auf die Themen konzentrieren, die nur sehr wenige Ingenieure beherrschen.

Die Embedded Academy deckt aus unserer Sicht eher Standardthemen ab. Ein großer Nutzen ist definitiv das hohe Lerntempo, weil die Aufbereitung wirklich gut gemacht ist, so dass unsere jungen Leute die Inhalte sehr schnell erfassen. Somit können wir schnell und gezielt Wissenslücken füllen. Dank der zeitlichen Flexibilität und Verfügbarkeit lässt sich das Lernen zudem sehr gut integrieren, benötigt somit kaum zusätzliche Arbeitszeit.

Und wer profitiert innerhalb von PROTOS am meisten von der Embedded Academy?

Es sind ganz klar die Berufsanfänger und Werkstudenten, die am meisten und direkt von der Embedded Academy profitiert haben. Die Fachexperten und ich profitieren eher indirekt, weil wir so zeitlich entlastet werden.